Azərbaycan dili Bahasa Indonesia Bosanski Català Čeština Dansk Deutsch Eesti English Español Français Galego Hrvatski Italiano Latviešu Lietuvių Magyar Malti Mакедонски Nederlands Norsk Polski Português Português BR Românã Slovenčina Srpski Suomi Svenska Tiếng Việt Türkçe Ελληνικά Български Русский Українська Հայերեն ქართული ენა 中文
Subpage under development, new version coming soon!

Asunto: EM 2012 Polen/Ukraine

2012-06-29 22:50:49
Wenn ich das Spiel nicht gucke, dann weil wir zuletzt immer gegen beide verloren habe. Bei der WM habe ich ja noch den Spaniern die Daumen gedrückt, das geht diesmal nicht mehr. Außerdem bin ich kein Fan von Maurern.
2016-06-11 17:06:06
TITANIC Thinktank – Ein philosophisches EM-Gespräch mit Peter Sloterdijk

TITANIC: Herr Sloterdijk, heute abend beginnt in Paris die Fußball-EM.

Sloterdijk: Fußball ist ein großartiges Ereignis und eine absolut singuläre Form des In-der-Welt-Seins. Zwölf oder mehr junge Menschen zumeist weiblichen Geschlechts laufen einer Handtasche hinterher, um dieser einen kleinen Schläger zu entnehmen. Am Ende gewinnt diejenige der Damen, die am lautesten "Schach" schreit.

TITANIC: Äh...

Sloterdijk: Und wenn sich dieses Ereignis dann auch noch in Paris er-ei-gnet, das Ei, das der Ball je schon ist, also in der Stadt der Liebe auf dem Rasen aufspringt, dann liegen Ei-nsichten, die noch der Kritischen Theorie verborgen blieben, gleichsam vor den Füßen. Wenn ich hier von der Kritischen Theorie spreche, dann meine ich damit übrigens nicht die Kreisklasse-Ethiker Habermas und Honneth, sondern die berühmte negative Viererkette mit Stammplatzgarantie im Grandhotel Abseits, also Adorno, Horkheimer, Allgöwer und Bum-kun Cha. Ontologisch gesprochen: Es gibt nur ein’ Rudi Völler! Womit wir wieder bei dem wären, worin sich in effigie der Stolzsport Fußball und der Sportstolz des kleinen Mannes vereinen: den Füßen.

TITANIC: Jaa…

Sloterdijk: Füße sind für den Fußball eine Conditio sine qua non und insbesondere in der zweiten Halbzeit fast ebenso bedeutsam wie die Handtasche mit dem kleinen Schläger drin. Doch auch Beine erweisen sich auf diesem "Feld" – ich entleihe mir hier einen Ausdruck von Bourdieu! – als nützlich. In Anlehnung an Platon, Plotin und Platini könnte man gar den gesamten Unterleib als somatisches Apriori des Spiels bezeichnen. Genau in dem Sinne, in dem auch jeder Freistoß, den der Schiri gibt, das schlechthin Inkommensurable letztlich nur inkorporiert, um es in effecto zu immunisieren.

TITANIC: Also...

Sloterdijk: Aus heutiger Perspektive beinahe lachhaft erscheint mir hingegen Helmuth Plessners These vom verspäteten Anpfiff. Er und Sepp Heidegger hatten mit ihrer hospitalontologischen These, daß ein Spiel neunzig Minuten dauert, eben gerade nicht recht. Es gibt die Nachspielzeit, es gibt die Verlängerung, es gibt das Elfmeterschießen. Und manchmal gibt es auch eine dritte Halbzeit. Ich erinnere mich noch gut an einen Kongreß über postmodernes Konditionstraining, bei dem plötzlich die Jungs von der berüchtigten Žižek-Crew auftauchten und jeden niederschlugen, der so aussah, als hätte er schon mal Alain Badiou zitiert. Als ihr einziges Opfer dann wieder zu Bewußtsein kam, lag auf seinem Bauch eine kleine Visitenkarte mit den Worten "Congratulations, Pieter Schlotterscheich, you have just read the ICF(oucault)!" Ziemlich keck, oder?

TITANIC: Sehr. Aber...

Sloterdijk: Wenn Sie mich jetzt noch fragen, wer die Europameisterschaft gewinnt, kann ich dazu nur soviel sagen: Die Zeiten, in denen es hinreichte, einer zickigen Karin Mercedes-Benzema die Spieltasche zu entwenden, sind unwiederbringlich vergangen. Heute triumphieren am Ende diejenigen Mannschaften, die es am besten verstehen, ihre Ersatzbank in eine Zornbank zu verwandeln. (Kontologisch gesprochen reicht natürlich auch eine Zornsparkasse.) In meinen Augen sind das Sturm Graz und der VfB Wutgart.

TITANIC: Wir bedank...

Sloterdijk: SCHACH!!!
2016-06-11 17:47:56
passt wie Arsch auf Eimer.
In Bezug auf Pädagogik hat er ein paar schöne Sachen gesagt.
Dass Erziehung eher dumm als sinnvoll ist zum Beispiel, was zwar heute unter Fachleuten als Binsenweisheit gilt, damals aber noch neu war.
Ich also hin und Vadderns Bücherei um ein paar Sloterdijk Werke erleichtert.
War aber so ähnlich, wie das Titaniczeug.
Sloterdijk macht den Fehler, seine Sprache hochzujazzen. Ein Zeichen mangelnder Bildung, wenn man damit beabsichtigt, ein größeres Publikum zu erreichen.
Und das hätte ich von ihm nach seinen pädagogischen Ausführungen, vor 10 Jahren oder so, nicht erwartet
2016-06-11 20:43:13
Ich hab noch nichts von ihm gelesen, treffe ihn aber hin und wieder beim Edeka am Karlstor. Ein großer Wurstfan.